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Wir waren 2024 bei KiR:

„Glückliches Händchen“ - Martin Frommes ungewöhnliches Kabarett-Projekt

Wer kann schon von sich behaupten ein „Glückliches Händchen“ zu haben - wenn nicht Martin Fromme? In Rheinstetten auf der KIR-Bühne machte er mit einem der wohl ungewöhnlichsten Projekte der deutschen Comedy-Kabarett-Szene Station. Comedy mit klarer Haltung und politisch unkorrekt. So war es angekündigt und so wurde es.

 

Gleich zu Beginn testet der von Geburt an mit einem Handicap lebende Martin Fromme die Belastungsfähigkeit des überschaubaren Publikums, das den Weg in die Aula des Schulzentrums gefunden hatte. Denn er bespielte das Thema Behinderte / Nichtbehinderte zum Teil bis an die Schmerzgrenze. Behinderte auf der Bühne, so Fromme, sei kein schlechter Gedanke, denn man werde sowieso immer angestarrt und bei einer Vorstellung zahlen die Leute wenigstens Geld dafür.

 

Dass er als behinderter Künstler viel Erfolg bei seinen weiblichen Fans habe, sei logisch, wahrscheinlich denken viele „der Typ klammert nicht“. Fromme reißt mit seinen Aussagen Grenzen ein, an die sich nichtbehinderte Kabarettisten nie herantrauten.

 

Unterbrochen wurden seine Vorträge immer wieder durch Einspieler in Form von Film und Bild sei es mit Bildern von gescheiterten Rollstuhlrampen oder der Frage „Können Rollstuhlfahrer auch richtige Rampensäue sein?“ Gerade die Berichterstattung bei den Paralympics habe ihn da immer wieder den Kopf schütteln lassen, wenn da getitelt wird „Brasilien mit einem Bein im Finale“ oder „Die Deutschen hinken im internationalen Vergleich hinterher“.

 

Gegen Ende drehte Martin Fromme den Spieß einmal um und fragte in einem Text, den er aus seinem Buch vorlas, was denn wäre, wenn die Mehrheit behindert wäre -da kommt man als Zuschauer ins Grübeln.

 

Der Abend endet mit Martin Frommes Lieblingszeitungsausschnitt, auf dem ein blinder Mann zu sehen ist. Bildunterschrift: „Werner Schmidt, Augenzeuge“. Mit seinem ungewöhnlichen Programm hat Martin Fromme seine Ankündigung wahrgemacht und ein klares Statement zur Diversität abgelegt. Kunst und Kultur, so der Künstler, sollten die Kraft haben zu verändern. Ohne erhobenen Zeigefinger. Martin Fromme kann das.

Die Bilder des Abends von Franz Gerstner